johanna oenicke
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malerei
Die Auseinandersetzung mit Bildräumen und das Nachbauen räumlicher Situationen bilden den Schwerpunkt in meinen Arbeiten. Die Bilder zeigen die Alltagswelt in vermeintlicher Idylle - die Motive sind Orte der Ruhe und Besinnung. Natur dient als Projektionsfläche für menschliche Urgefühle und Ambivalenz. Es geht um eine Neuinterpretation klassischer Bildthemen. Die Motive basieren auf Fotografien und auf Modellen, die für die Filme und die Malereien entstehen. Der Blick auf die Natur und Architektur ist vereinfacht. Scheinbar unspektakuläre Orte werden zu bühnenhaften Bildräumen. Die Variation der Blickwinkel unterstreicht den szenographischen Aspekt. So werden die Bilder zu Orten für mögliche Handlungen.

filme
Die Filme beziehen sich konkret auf Bildvorlagen. Die Videoarbeit "Ruhe auf der Flucht" basiert auf dem Gemälde "Ruhe auf der Flucht nach Ägypten" von Lucas Cranach d.Ä. von 1504. In dieser Arbeit wird das Bild ins Medium Film übersetzt. Diese Herangehensweise ermöglicht eine andere Interpretation der Charaktere und deren Welt. Die Handlung findet in einem dreidimensionalen Modell statt, das dem Ursprungsbild nachempfunden ist. Wichtig ist dabei, mit wenigen Mitteln den Grundcharakter des Ausgangsbildes zu bewahren. Thema ist nun nicht mehr ausschließlich die Rast der heiligen Familie, sondern das Fortkommen. und Getriebensein dreier Menschen in einer Landschaft. Das statische Ursprungsbild wird um das Vorher und Nachher ergänzt, wobei jedoch die Szene. der Rast die längste und ruhigste Sequenz darstellt. Den biblischen Inhalten entledigt geht es in dem Film vor allem um emotionale Grundsituationen. In dem Film "Die Toteninsel" nach Arnold Böcklin legt die Figur zunächst einen langen Weg zurück, ehe sie die Insel erreicht, die sie aber nicht betritt, sondern sie von verschiedenen Blickwinkeln aus betrachtet, um dann die Weiterfahrt anzutreten. Die "Vertreibung aus dem Paradies" nach Massaccio besteht aus zwei Teilen: den Paradiesszenen und den Weltenszenen, deren Zwischenstücke das Bild von Massaccio nachempfinden, in dem zwei schmerzerfüllte Menschen aus dem Tor hinausgestoßen werden.